Gongylus gongylodes - Wandelnde Geige

Allgemeine Informationen

Wissenschaftlicher Name: Gongylus gongylodes
Deutscher Name: Wandelnde Geige
Verbreitung: Südostasien (hauptsächlich Sri Lanka, Java, Thailand und Indien)
Habitat:  Sonnigwarme Lichtungen und Wiesen
Größe: Weibchen ca. 10 cm
Männchen ca. 8 cm
Lebenserwartung: Weibchen bis zu 1,5 Jahre
Männchen bis zu 1 Jahr
Farbvarianten: hellbraun, dunkelbraun, hellgrün
Aggressivität: gering*
Schwierigkeitsgrad: mittel (fliegenspezialisiert + wärmeliebend)

*Gruppenhaltung in allen Stadien möglich.
Kannibalismus trotzdem nie auszuschließen! Vor allem adulte Weibchen immer gut füttern.

Systematik

Ordnung: Mantodea
Familie: Empusidae
Unterfamilie: Empusinae
Tribus: Empusini
Gattung: Gongylus

Erstbeschreibung (Jahr): LINNÉ (1758)

Weitere Arten dieser Gattung (ähnliche Haltungsbedingungen und Aussehen):

  • Gongylus trachelophyllus (BURMEISTER, 1838) mit herzförmigem Rückenschild

Haltung

Terrarium (LxBxH):

  • Einzelhaltung: ab 20 x 20 x 30 cm
  • Gruppenhaltung: ab 30 x 30 x 30 cm für 3 – 4 Adulttiere
  • kleinere Stadien können in kleineren Behausungen großgezogen werden (zur Häutung immer doppelte Körperlänge Platz nach unten)

Doppel-Belüftung (Lüftungsfläche oben + unten) empfohlen, um Stickluft vorzubeugen.

Temperatur:
Tags 28 – 35°C, Nachts Zimmertemperatur (unter 18°C kein Problem)

Relative Luftfeuchte:
ca. 30 – 40 %, Gelegentlich 60 % bei guter Durchlüftung. Wenig bis gar nicht sprühen!

Einrichtung:

  • Bodengrund: Erde, Sand, Küchenpapier, Kies o.ä. (Tiere halten sich selten auf dem Boden auf)
  • Äste (auch horizontal/gebogen) mit ca. 0,5 – 1 cm Durchmesser. Wegen fehlenden Haftorganen an den Tarsen der Gattung können sich die Tiere nicht an glatten Flächen festhalten. Klettermöglichkeiten bis an die Decke schaffen!
  • Gaze im Deckel von Vorteil.
    Keine Metallgaze verwenden, da dadurch die Krallen an den Tarsen abbrechen können!
  • Nach Belieben lebende oder Kunst-Pflanzen (Achtung vor Pestiziden oder anderen giftigen Stoffen!).
  • Reinigung mit Essigreiniger oder biologisch abbaubarem Glasreiniger (mit klarem Wasser abspülen).

Futterempfehlung

L1 Große Fruchtfliegen (Drosophila hydei) + kleine Goldfliegen
L2-L5 Goldfliegen
L6 bis adult Schmeißfliegen

Diese Art erbeutet bevorzugt fliegendes Futter. Krabbelndes Futter wie Heimchen und Schaben sind nicht geeignet!

Geschlechtsbestimmung

Generell: 8 sichtbare Sternite (“Bauchringe”) beim Männchen, 6 beim Weibchen (siehe hier)

 

Außerdem:

  • Zusätzlicher kleinerer letzter Stachel am Hinterleib der Männchen ab L3/L4 (Weibchen haben 5 Stacheln, Männchen 6)
  • Fühler der adulten und subadulten Männchen deutlich verdickt

Zucht

Adultstadium (= ausgewachsen + beflügelt):
Weibchen in L9, Männchen in L8
Anzahl der Häutungen kann variieren (z.B. bei ungewöhnlichen Temperaturen oder Verletzungen)

Geschlechtsreif nach Adulthäutung:
Männchen ca. 2 Wochen
Weibchen ca. 3 Wochen

Kopulationsdauer:
mind. 15 min

Ootheken (Eipakete)
Größe: bis zu 4 cm
Form: kastenförmig mit pulverähnlicher Hülle
Farbe: weiß (hellbeige)
Ablageort: glatte Flächen oder dicke Äste/Rinde
Erste Oothek nach Adulthäutung: ca. 4 Wochen
Intervall: ca. 7-10 Tage
Anzahl: bis zu 20 Stück

Inkubation und Schlupf
Dauer bis Schlupf: ca. 4 – 6 Wochen
Temperatur wie Tiere (siehe oben), rel. Luftfeuchte darf unter 50% sein.
Schlupfquote: ca. 15 – 20 Stück
Größe nach Schlupf (L1): ca. 1 cm

Alle hier beschriebenen Zucht-Informationen dienen nur zur Orientierung. Tatsächliche Gegebenheiten hängen immer von Temperatur und Nahrungsangebot ab!

Weiterführendes

Die Wandelnde Geige gehört wie die Große Teufelsblume zu den Empusiden, welche keine Haftorgane an den Tarsen haben und sich demnach nicht an glatten Flächen, wie zum Beispiel Glasscheiben, festhalten können. Das Terrarium sollte also großzügig mit Ästen, Gaze und/oder einer Korkwand ausgekleidet sein.

Passend zu ihrer zierlichen Erscheinung erbeutet die Wandelnde Geige eher kleinere Fluginsekten, wodurch die Kannibalismusrate sehr niedrig ist. Sie ist gut zur Gruppenhaltung geeignet. Ihren Wasserbedarf kann sie ausschließlich aus der Nahrung decken.

Männchen sind wendige Flieger!

Quellen

  • Eigene Erfahrung

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